„Dies ist
nun schon das dritte Mal in zwei Monaten!“
„Und es
werden immer mehr!“
„Allerdings.
Das letzte Mal waren es kaum halb so viele!“
„Diese
Biester scheinen einfach aus der Erde zu wachsen!“
„Unsere
Ernte ist fast vollständig vernichtet. Das Wild metzeln sie achtlos nieder. Wo
sollen wir Nahrung für den Winter herbekommen?“
„Es muß
etwas geschehen! So kann das nicht weitergehen!“
Beim
hellen Licht des klaren Spätsommertages war das volle Ausmaß der Verwüstung
erst wirklich sichtbar geworden. Das Dorf sah aus, als wäre ein Orkan durch es
hindurch gefegt. Zäune waren niedergerissen, Vorgärten zertrampelt. Jene
Smials, die nicht ausgebrannt waren, hatten schwere Schäden an Fensterläden und
Türen davongetragen, teilweise hingen diese nur noch zertrümmert in den Angeln.
Doch
wirklich erschütternd waren die grausam entstellten Leichen der vertrauten
Personen anzusehen und die schweren Verletzungen, die viele der tapferen Leute
erlitten hatten.
Es hatte
bis weit in den Nachmittag hinein gedauert, die ärgsten Schäden der
unglückseligen Nacht zu beseitigen, wobei alle so gut es ihnen möglich war mit
anpackten.
Während
die Opfer des Brandes und die Familie des Thain bei hilfsbereiten Nachbarn
einquartiert wurden, war zunächst der Smial des letzteren, der größte des
Dorfes, als Krankenlager umfunktioniert worden. Auch hier hatte das wachsame
Oberhaupt die Organisation übernommen. Schnell wurden von allen Seiten Decken
und Kissen herbeigeschafft, vorsichtig trug man die Verletzten herein, bettete
sie behutsam auf weiche Lager, wusch die Wunden aus und verband sie, nachdem
eine frisch zubereitete, zähflüssige Kräuterpaste aufgetragen worden war.
In der
Zwischenzeit hatten einige Männer nach Schaufeln und Spaten gegriffen und waren
schweren Herzens hinaus vor das Dorf gegangen, um ein neues Hügelgrab
auszuheben. Unter Klagen und bitteren Tränen wurden die Toten bestattet.
Achtzehn entseelte Leiber wurden der Erde übergeben, junge Männer, dahingerafft
in der Blüte ihres Lebens. Einige ließen Frau und Kinder zurück, um andere
trauerten Eltern und Geschwister oder die junge Maid, der ihr Liebster am
vergangenen Morgen erst einen Antrag gemacht hatte und deren glücklichster Tag
nun so grausam überschattet wurde.
Mit einer
Mischung aus Wut und Trauer hatten sich die Männer schließlich zurück ins Dorf
begeben und die eklen Orkleichen entfernt. Man warf sie alle auf dem
niedergebrannten Feld auf einen Haufen und legte Feuer an die Kadaver. Die
Flammen verzehrten sie freudig und vollständig, als wären sie ihr ureigenstes
Element.
Gegen
Mittag hatten einige Frauen Essen für die gesamte Dorfgemeinschaft gekocht,
welches in großen Töpfen auf der Mauer neben dem Apfelbaum aufgebaut wurde.
Eine alte
Glocke erklang düster und dumpf über den Platz, verstärkte langsam verhallend
nur die Tiefe der trostlosen Stille. Schweigend ließen die Bewohner ihre Arbeit
für den Moment ruhen, kamen herbei und stellten sich in einer langen Reihe an,
ein jeder mit einem Teller in Händen, um sich seinen Anteil abzuholen.
Mit einer
für sie untypischen Lustlosigkeit aßen sie das karge Mahl, bevor sie sich
wieder an die Aufräumarbeiten begaben, die sich noch eine ganze Weile hinzogen
und gar kein Ende nehmen wollten.
Jetzt
hatten sich alle erneut auf dem Dorfplatz versammelt, um ihre Lage zu
besprechen. Es gab keinen Vorsitzenden oder sonst jemanden, der die Leitung übernommen
hätte. Jeder brachte einfach seinen Kummer und seine Befürchtungen lautstark
und ganz so wie es ihm paßte zum Ausdruck und nach kurzer Zeit war ein heftiger
Meinungsaustausch im Gange.
„Es muß etwas
geschehen! So kann das nicht weitergehen!“ hatte soeben jemand gefordert.
Es
dauerte einen Moment, bis der Satz zu allen durchgedrungen war. Dann trat mit
einem Schlag Ruhe ein. Natürlich mußte etwas geschehen. Das war jedem klar. Nur
was, das wußte keiner. Ratlos blickten sie einander in die Gesichter, doch dort
fanden sie ebensowenig eine Antwort auf diese schwerwiegende Frage.
Munteres
Gackern und Scharren von Hühnern drang an ihre Ohren. Gekläffe von Hunden erhob
sich und das kreischende Fauchen des dicken Katers.
Die Sonne
strahlte angenehm warm vom tiefblauen Himmel. Man hätte beinahe denken können,
daß nun langsam wieder alles Leben im Dorf seinen gewohnten Gang nahm.
Das
unbehagliche Räuspern eines der Anwesenden lenkte die Aufmerksamkeit der
Dorfschaft zurück auf den kritischen Punkt.
„Wir
müssen fort von hier“, wagte plötzlich jemand in Erwägung zu ziehen. Das
Schweigen wurde noch drückender. Fort von hier? Ihrer Heimat? Ihrem Zuhause?
Die bloße Vorstellung löste bei den Beteiligten eine Art Schockzustand aus. Sie
starrten den Sprecher fassungslos an.
Einige
schüttelten entschlossen die Köpfe. Anderen traten Tränen in die Augen. Schon
immer hatten sie und ihre Vorfahren hier in Breth gelebt, etwas abseits jenes
Flusses, den die Elben den Anduin nannten, an diesem lauschigen Bächlein,
westlich des großen Waldes. Sie kannten es nicht anders. Wußten so gut wie
nichts über den Rest der Welt. Niemand hatte bisher gewagt, sich ein Leben
anderswo vorzustellen.
Und nun
waren tatsächlich diese schicksalsträchtigen Worte ausgesprochen worden. Waren
sie wirklich schon so verzweifelt?
Plötzlich
übte der Boden vor ihren Füßen eine ganz eigene Anziehungskraft aus, und alle
starrten ihn mit einer Faszination an, als hinge ihr Leben davon ab. Jeder ging
mit sich zu Rate, ob vielleicht etwas an dieser Forderung sein könnte, und
jeder hoffte inniglich, daß sie sich als hinfällig erweisen würde.
Dennoch
wagte keiner, offen zu widersprechen, aus Furcht, eine Lücke in der eigenen
Argumentation zu entdecken.
„Wohin
sollten wir denn gehen?“ murmelte endlich jemand leise. Doch auch auf diese
Frage wußte niemand eine Antwort.
Keiner
von ihnen war jemals wirklich weit über die Grenzen ihres Landes
hinausgekommen. Natürlich suchte man hin und wieder Freunde oder entfernte
Verwandte in einem der Nachbardörfer auf, doch selbst den großen Wald kannten
die meisten nur vom Hörensagen und vor kurzem hatte einer der Menschen, die
seit geraumer Zeit einen guten Tagesmarsch südlich von Hügelau lebten, und von
denen manchmal jemand durch ihre Gegend streifte, von dem Gebiet jenseits des
großen Gebirges im Westen erzählt.
Wie hatte
er es noch gleich genannt? Es hatte sich nicht wirklich jemand dafür
interessiert.
So stand also
die Frage des Wohin noch immer in der Luft, als jemand anderes mit wichtigem
Tonfall seine Stimme erhob: „Wir müssen das Dorf besser gegen diese Bestien
absichern!“
Ein
erleichtertes Raunen ging durch die Reihen. Es gab also doch noch eine
Alternative. Bejahend nickten sie einander zu und begannen wie auf Verabredung
alle gleichzeitig zu reden, ohne auf das zu achten, was der andere zu sagen
hatte. Die meisten sahen dabei recht zufrieden aus.
„Und wie
stellst du dir das vor, Boldegrin Weidenbinder?“ knurrte eine energische Stimme
dazwischen und riß die kleinen Leute aus ihrem eben erst wiedergefundenen
Gleichmut.
Fragende
Blicke fuhren herum und hefteten sich auf das nicht mehr junge Gesicht einer
entschlossen dreinblickenden Frau mit einer scharfen Hakennase und einem durch
die Arbeit des Tages leicht verworrenem Haarknoten. Sie hatte die Ärmel ihrer
staubigen Bluse arbeitsam hochgekrempelt und hielt einen imposanten Gehstock in
der Hand, welchen sie nun dem Angesprochenen nachdrücklich unter die Nase hob,
als wolle sie ihn belehren, diese nicht so hoch zu tragen.
„Sollen
wir vielleicht eine Mauer um unsere Felder bauen und Schützen auf ihr
postieren?“
Obwohl
der Vorschlag in unverkennbarer Ironie vorgebracht worden war, erklangen
sogleich freudig beifällige Rufe.
„Ja, laßt
uns eine Mauer bauen!“
„Genau,
wir werden es diesem Gesindel zeigen!“
Fäuste
wurden herausfordernd geschüttelt, Augen funkelten begeistert, und langsam
schwoll die Lautstärke zu einen kleinen Gewitter an.
„Und wo
wollt ihr all die Steine herholen?“ übertönte die willensstarke Frau sie alle.
„Und genügend Schützen, sie zu bemannen?“
„Du hast
aber auch immer an allem etwas auszusetzen, Lobelia Haferstroh!“ empörte sich
ein selten fetter Hobbit.
Heftig
zustimmendes Nicken. Erregtes Getuschel. Ärgerliches Kopfschütteln.
Diese
Lösung war so schön einfach gewesen. Hauptsache es käme nicht wieder jemand auf
die Idee von ihnen zu verlangen, hier fortzuziehen. Daß die Frau Zweifel an
diesem Plan äußerte, kam ihnen so gar nicht zupaß.
Wieso
konnte dieser Dorfdrache nicht einfach den Mund halten! Böse Blicke wurden ihr
zugeworfen und unfreundliche Bemerkungen geäußert.
Doch
unerwartet bekam die alte Dame jetzt Unterstützung von Thain Taleras, der als
einziger in der hitzigen Debatte einen kühlen Kopf bewahrt hatte.
„Lobelia
hat recht. Wir sind zu wenige, um eine so gewaltige Mauer zu bewachen“,
versuchte er den Leuten klarzumachen.
Aufgrund
dieser Zurechtweisung zogen einige den Kopf ein. Aber die Uneinsichtigen
wetterten weiter mit unerschütterlichem Selbstvertrauen und rissen in ihrem
Enthusiasmus auch die Verständigeren mit.
„Wir
könnten unsere Nachbarn um Hilfe bitten“, rief Boldegrin herausfordernd und
sogleich pflichteten ihm eifrige Rufe bei.
„Unsere
Nachbarn haben selbst genug Probleme“, wandte Taleras ein und hob resignierend
die Schultern. „Und wir können schließlich keine Mauer um alle unsere
Ländereien bauen.“
Doch die
Leute waren zu verbittert, um für solch klare Worte zugänglich zu sein, zu
aufgewühlt, und die schrecklichen Bilder der letzten Nacht saßen tief. So
schnell würden sie nicht aufgeben, nicht nach dem Preis, den sie hatten zahlen
müssen.
Und
deshalb schrie denn auch sogleich der nächste Tatkräftige dazwischen:
„Wir
müssen eben alles Volk in einem Dorf zusammenziehen, dann können wir auch die
Mauer ausreichend besetzen und die Feinde abwehren!“
„Gemeinsam
werden wir es schaffen!“
„Wir
lassen uns nicht aus unserer Heimat vertreiben!“ tobte die versammelte Schar.
„Ja,
natürlich! Wir ziehen alles Volk zusammen und die anderen Dörfer und Felder
überlassen wir schutzlos der Willkür dieser Bestien!“ dröhnte Lobelia
sarkastisch.
„Mußt du
denn immer gleich alles schlechtreden, du schwarzseherische, alte Wetterhexe?!“
schimpfte Boldegrin und stampfte mit dem Fuß auf. „Wir versuchen eine Lösung
unseres Problems zu finden!“
„Alte
Wetterhexe, wie?“ Lobelia stemmte die linke Hand in die Hüfte und trat einen
Schritt näher an Boldegrin heran, dessen Nase in arge Bedrängnis kam,
Bekanntschaft mit ihrem wedelnden Stock zu machen. „Ich will dir mal was sagen,
du dickes Elend! Du magst es vielleicht nicht für möglich halten, aber ich bin
ebensosehr an einer Lösung interessiert, wie du! Nur ist das, was du Lösung
nennst, leider keine!“
Die beiden
funkelten sich gegenseitig böse an und Taleras ging alarmiert, mit
beschwichtigend erhobenen Händen dazwischen, bevor sie ernsthaft aufeinander
losgehen konnten. Lobelia schnaufte wütend aus und ließ nur widerwillig die
drohende Rechte sinken. Dann fügte sie mit säuerlichem Gesichtsausdruck hinzu:
„Selbst
wenn es uns gelingen sollte, sie in die Flucht schlagen, so wären unsere Heime
und Felder zerstört. Wovon sollten wir uns denn dann ernähren? Sogar du warst
bereits klug genug zu bemerken, daß sie unser Wild sinnlos abschlachten,
Boldegrin Weidenbinder. Vielleicht ist es dir jedoch entgangen, daß sie vorige
Woche irgend welchen Unrat in unseren Bach geleitet haben, woran sämtliche
Fische elend eingegangen sind!“
„Es würde
nicht gut gehen.“ Taleras schüttelte traurig den Kopf und rang hilflos die
Hände. Dann fuhr er erklärend fort. „Wir könnten sie nicht besiegen. Denkt
einmal nach. Es würde Wochen, vielleicht Monate dauern, uns hier so zu
verschanzen, daß wir uns wirksam verteidigen könnten.
Soviel
Zeit haben wir nicht. Wir müssen jeden Tag mit einem neuen Überfall rechnen,
und diese Kobolde vermehren sich wie die Fliegen im Misthaufen, während unsere
eigene Zahl immer geringer wird.“
Er machte
eine Pause, um über seine Worte nachzudenken und schüttelte wiederholt den
Kopf. „Das ist keine Lösung“, stellte er sich letztendlich auf Lobelias Seite.
Das
Unverständnis in aller Blicken wich erneutem Entsetzen, als ihnen klar wurde,
was Taleras da tatsächlich gesagt hatte. Wenn es keine Möglichkeit gab, ihr
Dorf wirksam zu verteidigen, dann würde dies doch zwangsläufig bedeuten, daß...
„Aber
selbst wenn wir hier fortgingen“, rief jemand mit verzweifelter Stimme, „und
selbst wenn wir wüßten wohin; woher wissen wir, daß es uns dort besser ergehen
wird?“
Beifälliges
Gemurmel belebte die Szene, und neu angefachter Widerstand regte sich.
„Wer kann
uns garantieren, daß es woanders keine Orks gibt?“
„Oder gar
noch etwas Schlimmeres!“
„Das
wissen wir nicht“, meldete sich nun eine erstaunlich feste Stimme zu Wort und
aller Blicke schnellten zu dem Sprecher hin.
Dieser
saß mit übergeschlagenen Beinen auf der weißen Steinmauer um den Apfelbaum,
paffte gelassen an seiner Pfeife und blies soeben einen großen Rauchkringel in
die Luft, der munter über die Köpfe der Versammelten hinweg hüpfte, bevor er
sich in feinen Nebel auflöste.
Bisher
hatte der junge Mann sich nicht an der Diskussion beteiligt, hielt es aber nun,
da diese sich im Kreise zu drehen drohte, an der Zeit, einzugreifen.
Unter der
ungewöhnlich breiten Krempe seines Hutes hervor, musterte er mit klugen Äuglein
seine Kameraden. Ebenso wie diese war er in eine robuste Hose und ein einfaches
Hemd gekleidet, darüber ein ärmelloses, abgenutztes Lederwams mit vielen,
ausgebeulten Taschen.
Er selbst
war von rundlicher Gestalt, was zugegebenermaßen in seinem Volk dem Normalfall
entsprach, trug jedoch im Gegensatz zu den übrigen Männern einen üppigen
Vollbart, der ihn deutlich als einen Nachkommen der Starren auswies, von denen
es in Breth nur wenige Familien gab.
„Das
wissen wir nicht“, wiederholte er seine Worte, als er sah, daß ihm die
uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Anwesenden galt. „Niemand wird es uns
garantieren. Keiner kann das. Und um genau zu sein, es ist unwahrscheinlich. Ich
glaube nicht, daß es einen solchen Ort auf dieser Welt gibt.“
Alle
starrten ihn atemlos an. Eigentlich hätten sie mit dieser Feststellung recht
zufrieden sein sollen. Lieferte der Mann ihnen doch gerade ein stichhaltiges
Argument, nicht von hier fort zu gehen. Wenn da nicht ein unausgesprochenes
>Aber< mitgeschwungen hätte.
Dieses
ließ auch nicht lange auf sich warten.
„Aber“,
fuhr er denn auch ohne weitere Umschweife fort, „ihr habt selbst festgestellt,
daß wir uns hier nicht gegen eine solche Übermacht verteidigen können, daß wir
Hungers sterben müßten, selbst wenn es uns wider allen Erwartens gelänge. Wenn
wir fortziehen, mag unsere Hoffnung gering sein, aber eine geringe Hoffnung ist
immer noch besser, als gar keine.
Darüber
hinaus haben wir gute Gründe anzunehmen, daß das Böse vom Großen Grünwald
ausgeht, oder dem Düsterwald, wie die Menschen ihn nun nennen. Schon einmal
sammelte es dort seine Kräfte.“
Verständnislose
Blicke trafen den Sprecher. Nur wenige wußten mit dieser Aussage etwas anzufangen
und noch weniger verstanden, worauf er damit hinauswollte.
Nur Thain
Taleras brummte verstehend vor sich hin.
„Du
denkst, daß es uns wahrscheinlich überall in Mittelerde besser ergehen wird,
als hier.“
Der junge
Mann nickte bestätigend.
„Ich
denke, in dieser Hinsicht können wir zuversichtlich sein.“
Geduldig
blies er eine Kette von kleinen Rauchkringeln in die Luft und wartete auf
weitere Widerreden. Als niemand seine Stimme erhob, unterbreitete er seinen
Vorschlag.
„Wir
sollten in den Westen ziehen. Nahe den Gestaden des Meeres gibt es gutes Land
für den Ackerbau. Herrliche, sanfte Hügelketten für die Errichtung unserer
Heime. Saftige Weiden für das Vieh. Klare Bäche zur Bewässerung.“
Ein ungläubiges
Wispern setzte ein und wurde lauter. Einige der Dörfler blickten ihn an, als ob
er nicht ganz bei Trost sei, andere schüttelten die Köpfe über den
verschrobenen Mann und flüsterten wenig schmeichelnde Worte vor sich hin.
„Woher
weißt du das alles, Orgonas Gerstenbräu?“ Taleras sah ihn streng an. „Soweit
ich weiß, bist du selbst niemals dort gewesen.“
Orgonas
hatte den Kopf begeistert über die Menge erhoben, seine Augen glänzten, als
könne er die Landschaft, von der er sprach, wahrhaftig in der Ferne sehen.
Jetzt
senkte er den leuchtenden Blick, entspannte seine Haltung und führte gelassen
die Pfeife zum Mund.
„Nein,
ich habe dieses Land noch nicht erblickt“, murmelte er mit einem Anflug von
Trauer. „Aber es ist in unserer Familie wohl überliefert. Mein Urahne war dort
und hat eine ausführliche Schilderung niedergeschrieben und sogar eine recht
detaillierte Karte davon angefertigt.“
„Ihr
wollt doch nicht etwa den Worten dieses Verrückten vertrauen!“ brauste
Boldegrin auf. „Alle wissen doch, daß die Gerstenbräus zuviel ihres eigenen
Gesöffs getrunken haben!“
Viele
stimmten ihm mit empörtem Nicken und weiteren unfreundlichen Worten zu, bis der
Thain Ruhe gebot.
„Nicht
doch! Wir sollten diese Möglichkeit nicht so ohne weiteres verwerfen, dafür ist
die Angelegenheit zu wichtig.“
Er wandte
sich Orgonas zu und sah ihm forschend in die Augen.
„Ich
weiß, von wem du sprichst und ich schätze deinen Urahnen sehr. Immerhin hat er
unser Volk damals von dem Schatten befreit, von dem du sprachst. Es ist
traurig, daß seine Verdienste heute so in Vergessenheit geraten sind“, wies er
die Leute zurecht und warf einen tadelnden Blick über die Schulter hinüber zu
jenen, die am lautesten gehöhnt hatten.
„Doch wie
können wir wissen, ob diese Karte nicht längst veraltet ist? Viel Zeit ist
seither vergangen“, gab er zu bedenken.
„Gebirge
verschwinden nicht einfach“, sagte Orgonas mit einem gutmütigen Lächeln, ohne
sich von der schroffen Behandlung durch seine Dorfgefährten im geringsten
beleidigt zu fühlen. „Ebenen und Täler ebensowenig. Es ist immer noch besser
nach einer Karte zu wandern, die vielleicht nicht mehr ganz aktuell ist, als
völlig orientierungslos herumzuirren. Ebenso liegt ein größerer Sinn darin, ein
Ziel vor Augen zu haben, als auf gut Glück loszumarschieren.“
Sorgfältig
klopfte er seine fertiggerauchte Pfeife an der Mauer aus. Auf dem hellen
Gestein blieb ein unschöner grauer Fleck zurück und Orgonas pustete einmal
kräftig darüber, um die Asche zu zerstäuben. Dann steckte er das Rauchwerkzeug in
seine Hosentasche, während er weitersprach.
„Im
übrigen haben wir keine große Wahl. Der Norden ist zu karg, im Osten lauert das
Böse. Über den Süden wissen wir überhaupt nichts, abgesehen davon, daß es dort irgendwo,
wenn auch vor langer Zeit, einmal eine Festung des Dunklen Herrschers gegeben
hat. Keine sehr gute Empfehlung, wenn ihr mich fragt.
Die
Gebiete westlich des Nebelgebirges liegen großenteils in den Händen der Elben.
Das war damals so, und daran wird sich nicht viel geändert haben. Sind wir erst
einmal dort, werden sie uns weiterhelfen können, selbst wenn wir nicht in jenes
Land gehen wollen, das ich euch beschrieben habe.“
Mit
diesen Worten sprang er von der Mauer und blickte erwartungsvoll in die Runde.
Kaum daß er ausgesprochen hatte, hatten die Dörfler begonnen, seinen Rat heftig
zu diskutieren. Sie waren entzweigerissen, aber nicht wenige stimmten dem
entschlossenen Mann zu.
Orgonas
hob die Augenbrauen und verfolgte das Treiben eine zeitlang interessiert,
genaugenommen gerade so lange, um festzustellen, daß er eine gewisse resolute
Dame überzeugt hatte.
Dann
schmunzelte er befriedigt, wandte sich ab und schlenderte gemütlich von dem
Getümmel fort, auf seine Wohnhöhle zu. Er war noch nicht weit gekommen, als ein
anderer Hobbit, etwa im gleichen Alter, ihm nachlief und mit breitem Grinsen zu
ihm aufschloß. Orgonas drehte ihm das Gesicht zu und gab einen fragenden Laut
von sich.
„Nun, es
sieht so aus, als ob du nun endlich jenes ferne Land erblicken würdest, von dem
du nicht müde wirst, zu erzählen“, feixte der andere.
Orgonas
lachte kurz und markant auf. Seine Äuglein bekamen erneut jenen glänzenden
Schimmer, der allen eigen ist, die das Fernweh gepackt hat, und ein seliges
Lächeln erhellte seine Züge.
„Wir
werden sehen, Fred, wir werden sehen“, flüsterte er nachdenklich.
~*~
„Der Rat
ist klug und wir täten gut daran, ihn zu befolgen. Ich jedenfalls werde mich
Orgonas anschließen!“
„Ausgerechnet
du sagst das, Lobelia? Wo du doch sonst kaum ein gutes Wort für ihn übrig hast!“
lachte jemand dazwischen und das halbe Dorf fiel in die kurz aufkeimende
Heiterkeit ein.
„Ja,
allerdings! Der Kerl hat zwar nicht die geringste Ahnung von Hühnerhaltung und
sein vierbeiniges Trampeltier ist eine wahre Plage! Dennoch hat er recht, und
auch wenn diese Lösung uns unbequem erscheint, so ist es die einzig sinnvolle.“
„Du hast
gut reden. Du hast keine Familie!“ rief Boldegrin ihr erbost zu.
„Gerade weil
du eine Familie hast, solltest du sie nicht länger dieser Gefahr aussetzen“,
fauchte Lobelia zurück, die gar nicht gerne daran erinnert wurde, daß die
besten Jahre ihres Lebens an ihr vorbeigezogen waren, ohne daß sich ein
heiratswilliger Junggeselle gefunden hätte.
„Der
Winter steht bevor, wenn wir jetzt gehen, werden wir in Schnee und Kälte
umkommen“, lautete der nächste Einwand, doch auch von dem ließ die tapfere Frau
sich nicht irritieren.
„Wenn wir
nicht jetzt gehen, werden wir alle hier sterben. Wen die Orks nicht töten, den
wird der Hunger verzehren.“
Beunruhigte
Blicke flogen umher. Einen Moment lang schien es, als ob die Vernunft die
Oberhand gewonnen hätte, als die Diskussion wieder von vorne begann.
~*~
Inzwischen
war Orgonas mit seinem Freund in der Höhle angekommen. Er ging sogleich
zielstrebig in die Hinterstube und räumte allerlei Gerümpel von einer großen
hölzernen Truhe. Einen Kerzenständer, eine zerbrochene Pfeife, einen alten
Tabaksbeutel, zwei kleine Tonkrüge, eine gesprungene Schale und eine ganze
Reihe seltsam anmutender Erinnerungsstücke.
Dann
öffnete er den schweren Deckel, der sich quietschend in der rückseitigen Angel
Richtung Wand hob und mit einem dumpfen Knall dagegen Halt fand. Eine dicke
Staubschicht löste sich dabei und hüllte die beiden Hobbits ein, die sogleich
herzhaft zu niesen und zu husten begannen.
„Puh,
Orgo! Du solltest dir ein Weib suchen, damit hier endlich mal jemand sauber
macht! Das ist ja nicht zum aushalten!“ prustete Fredoc und schneuzte in ein
großes Taschentuch. Orgonas war bereits bis zu den Ellenbogen im Inhalt der
Truhe verschwunden und durchstöberte diesen eifrig.
Sein
Kamerad beobachtete ihn kopfschüttelnd. „Ich verstehe nicht, wieso du nie etwas
davon erwähnt hast, daß du eine Karte besitzt. Ich meine, ständig schwärmst du
mir etwas von dieser Gegend vor und wie beeindruckt dein Urahne davon war, und
daß er schon damals versucht hat, unser Volk dazu zu bewegen, dorthin zu
ziehen“, Fredoc fuchtelte weitausladend mit den Armen durch die Luft, „aber
niemals war die Rede von einer Karte!“
Orgonas
hatte endlich gefunden, wonach er gesucht hatte, hielt das Pergament beinahe
ehrfürchtig in Händen und begab sich damit in die Wohnstube. Dort angekommen
entfaltete er es und breitete es sorgsam auf dem Eßtisch aus. Zärtlich glitten
seine Augen über die feinen Linien und zierlichen Buchstaben.
Ganz
rechts war der Saum eines großen Waldgebietes eingezeichnet, links daneben ein
paar Hobbitsiedlungen, soweit diese eben zur Zeit der Anfertigung der Karte bereits
existiert hatten. Das Nächste, was dem betrachtenden Auge auffiel, war ein
langgestrecktes, imposantes Gebirge, das sich ganz vom oberen Rand bis zum
unteren hinzog. Dies war das Nebelgebirge, und es war von den Ettenöden im
Norden bis südlich des Rothornpasses verzeichnet.
Es folgte
eine große, von wenigen unbedeutenden Hügeln und Hainen durchbrochene Ebene.
Ein mächtiger, scheinbar undurchdringlicher Wald umrahmte die Karte im Süden *.
Ein Sumpf war zu erkennen, Flüsse und Seen.
Der junge
Mann hatte nicht zuviel versprochen, als er die Detailgenauigkeit der Karte
gelobt hatte. In der Tat hatte Hamfast damals lange Tage mit seinen elbischen
Freunden zusammengesessen, um sie so ausführlich zeichnen und beschriften zu
können.
Der
stolze Erbe dieses Dokumentes erklärte nun dem anderen die Bedeutung der vielen
Striche und Linien. Weit entfernt im Westen, erstreckte sich das große Meer.
Bevor man dieses jedoch erreichte, erhob sich ein weiteres hohes Gebirge, das
mit >Ered Luin< überschrieben war. Gleich daneben tippte Orgonas mit dem
Finger auf eine Gegend, die mit schwungvollen Lettern den Titel >westliches
Eriador< trug.
„Hier ist
es. Das Land, von dem ich dir erzählt habe.“
Fredoc
schluckte und alles Blut wich aus seinen Wangen. „Das ist nicht dein Ernst! Das
kann es unmöglich sein! Hast du eine Vorstellung davon, wie weit es bis dorthin
ist?!“ platzte er heraus und riß den Mund auf. Entsetzt starrte er die
Zeichnung an und verglich immer wieder die Größe der Siedlungen mit dem schier
endlos erscheinenden Weg.
„Weißt du
es denn?“ zwinkerte Orgonas ihm belustigt zu, der sehr wohl wußte, daß sein
Freund noch nie in seinem Leben eine richtige Karte zu Gesicht bekommen hatte.
„Ja.
Nein. Ich weiß nicht“, stammelte dieser, bedeckte vorsichtig die Skizze ihrer
Heimstatt mit der Spitze seines Zeigefingers und fuhr mit der anderen Hand den
geraden Weg nach Westen ab. „Sehr weit“, murmelte er immernoch fassungslos.
Orgonas
grinste ihn frech an. „Keine Sorge, Fred, wir werden kaum diesen direkten Weg
nehmen können. Dazu müßten wir fliegen können.“ Er blickte nachdenklich zur
Decke und fuhr sich dabei mit der Hand durch den Bart. „Wobei zumindest ich von
mir nicht behaupten kann, dies jemals versucht zu haben.“ Er bemühte sich
vergeblich um einen neutralen Tonfall und unterdrückte bei der Vorstellung
eines fliegenden Hobbits gepreßt ein fröhliches Glucksen.
Dies
endlich verschaffte Fredoc seine Fassung wieder und er klappte den Mund
geräuschvoll zu.
„Mach
dich nicht über mich lustig, hörst du?“ knurrte er beleidigt und stimmte im
nächsten Moment in das muntere Gelächter seines Freundes ein, der sich bei dem
ausbrechenden Unmut seines Kameraden nicht mehr hatte zurückhalten können.
„Das da
zeigst du besser nicht den anderen“, japste Fredoc. „Sonst diskutieren sie noch
zwei weitere Tage.“
Orgonas
schnaufte belustigt aus. „Nein, ich denke auch, es genügt fürs erste, wenn wir
es den Dorfältesten zeigen.“ Die Ernsthaftigkeit kehrte in seine Stimme zurück
und drückte sich in seiner Miene aus. „Wir haben keine Zeit. Der Winter rückt
immer näher und wenn wir nicht bald losziehen, werden wir den Paß vor dem
ersten Schnee nicht überqueren können.“
Fredoc
seufzte leise, doch sein Freund klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Keine Angst. Es ist vielleicht gar nicht nötig, so weit in den Westen zu
wandern. Wir werden sehen.“
~*~
Als die
beiden nach einiger Zeit abermals dem Dorfplatz zustrebten, bemerkten sie schon
von weitem die Veränderung.
Lobelia stand
als selbsternannte Vorsitzende auf dem schmalen Mauerstreifen und verscheuchte
alle vorgebrachten Bedenken mit ihrer schrillen Stimme, die sie mit
weitausgreifenden Gesten unterstützte.
Allmählich
schienen den Dörflern die Argumente auszugehen. Die Pausen zwischen den
einzelnen Wortmeldungen wurden immer länger und die vorgebrachten Gründe immer
lapidarer, bis schließlich Ruhe einkehrte.
Gefaßt
blickten sie einander in die Augen. Einige nickten kaum merklich. Plötzlich war
es, als habe jemand in ein Hornissennest gestochen. Die gesamte Dorfschaft stob
geschäftig in alle Himmelsrichtungen auseinander. Jeder rief aufgeregt aus, was
er noch alles zu tun und zu packen gedachte, und wenige Augenblicke später
waren alle in ihren Höhlen verschwunden.
Orgonas
und Fredoc grinsten einander breit an. Ersterer hielt seinen Schatz, ordentlich
in einen Lederumschlag gewickelt, in Händen und ging geradewegs auf den Thain
zu, der mit den Dorfältesten etwas abseits gestanden hatte und nun nicht recht
zu wissen schien, wie sich die eben noch wie festgewurzelt auf dem Platz
stehende Gesellschaft so schnell hatte zerstreuen können. Er blickte ein wenig
dummdämlich drein, doch klärte sich sein Blick sogleich, als er den jungen Mann
auf sich zukommen sah.
In der
Höhle eines der Dorfältesten fanden sie sich schließlich zusammen. Nachdem
dieser ein für Hobbitverhältnisse karges Mahl aufgetischt hatte und sie
notdürftig gesättigt waren, beugten sie sich gemeinsam über das Pergament.
„Hier ist
der Weg über das Nebelgebirge“, erklärte Orgonas, indem er auf den Hohen Paß
wies. Dazu muß vielleicht erklärt werden, daß das Gebiet des Rothornpasses zwar
durchaus noch auf dem unteren Teil der Karte Platz gefunden hatte, wie bereits
oben erwähnt, der Paß jedoch weder namentlich vermerkt, noch eindeutig als
solcher zu erkennen war.
„Er sieht
recht schmal aus.“ Taleras runzelte die Stirn und versuchte sich das, was er da
als Striche und Flecke sah, räumlich vorzustellen.
„Weniger
schmal als steil“, vermutete einer der Ältesten.
„Wiegt
dort lockeres Geröll vor oder fester Fels?“ sorgte sich ein anderer.
„Werden
wir mit unseren Ochsenkarren hinüber gelangen können?“ brachte es schließlich
ein dritter auf den Punkt.
Fragende
Blicke flogen hinüber zu Orgonas, der sich verlegen hinter dem Ohr kratzte.
„Um
ehrlich zu sein, ich weiß es nicht“, gab er ein wenig kleinlaut zu. Die Wagen
hatte er in seiner Begeisterung völlig vergessen. Natürlich würden die Bewohner
etwas mehr mit in ihre neue Heimat nehmen wollen, als die Kleider, die sie am
Leib trugen.
„Das
einzige, was ich mit Sicherheit sagen kann ist, daß es möglich ist, den Berg
mit einem Pony zu überqueren.“ Er hob entschuldigend die Schultern und zog den
Kopf ein wenig ein. Hätte er seinen Hut nicht beim Hereinkommen über einen der
hölzernen Kleiderhaken gestülpt, wie es sich für einen artigen Hobbit schickte,
so hätte er ihn nun möglicherweise vor Verlegenheit in seinen Händen
geknautscht.
Ein
Moment der Stille folgte. Dann blickte Taleras entschlossen von der Karte auf.
„Wir
werden es riskieren müssen. Die Leute dürfen nur das wichtigste mitnehmen.
Niemand soll sich mit unnötigen Lasten beladen. Wenn es nicht anders geht,
werden wir die Karren zurücklassen müssen und den Ochsen selbst die Lasten
aufbinden, soweit dies möglich ist.“
„Hoffentlich
wird diese Eröffnung sie nicht erneut dazu bringen, sich der Vernunft zu
widersetzen“, befürchtete ein Greis mit schlohweißem Haar, dem das Alter jedoch
nicht die Gestalt gebeugt hatte, und der eine beinahe jugendliche Frische
ausstrahlte.
Taleras
schüttelte überzeugt den Kopf.
„Nein,
Albadoc, das glaube ich nicht. Sie sind sturköpfig und schwer zu überzeugen,
aber wenn sie einmal den Sinn einer Sache erkannt haben, so bleiben sie bei
ihrem Entschluß und sind ebenso schwer wieder davon abzubringen, wie man sie
zuvor dazu bewegen konnte.“
„So laß
uns Boten zu unseren Nachbarn schicken, damit sie sich uns anschließen!“
forderte Albadoc den Thain tatkräftig auf. „Aber es müssen solche sein, die
nicht auf den Kopf gefallen sind und die Fragen, die sie haben werden, auch
beantworten können. Nach Hügelau werde ich selbst gehen. Dort habe ich eine
Nichte, wie du weißt.“ Emsig sprang er auf und wartete nur noch auf Taleras’
Zustimmung.
Dieser
lächelte sanft, was bei seinen dicken, roten Backen eher wie ein
selbstgefälliges Grinsen wirkte, und nickte bestätigend.
„Orgonas,
Fredoc, seid ihr bereit unsere übrige Nachbarschaft zu verständigen? Ich möchte
mich derweil persönlich um die Angelegenheiten unserer eigenen Dorfgemeinde
kümmern.“
Die
beiden stimmten freudig zu, immerhin bekundete der Thain ihnen mit seiner Wahl
ein großes Vertrauen, und sie versprachen ihr möglichstes zu tun, um ihre
Freunde zu überzeugen.
„Dennoch“,
entschied Taleras nach kurzer Überlegung, „haltet euch nicht zu lange auf. Es
ist ein strammer Halbtagesmarsch bis Mühlental, dort könnt ihr die Nacht bei
meinem Bruder verbringen. Ihr habt einen weiteren Tag für Wasserach. Ich
erwarte euch alle gegen Nachmittag des dritten Tages von heute an zurück. Uns
bleibt ein weiterer Tag der Vorbereitung und am darauffolgenden Morgen werden
wir aufbrechen.“
Wiederholtes
beifälliges Nicken von allen Seiten. Dann machten sich die Abgesandten auf
ihren Weg.
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*Da ich keine Karte des Zweiten Zeitalters von diesen Gebieten gefunden
habe, stütze ich mich hier auf eine Aussage Elronds in Bruchtal (HdR I „Elronds
Rat“):
„Die Zeit ist vorüber, da ein Eichhörnchen von Baum zu Baum springen
konnte von dem Land, das heute das Auenland ist, nach Dunland westlich von
Isengart.“