Spuren im Schnee
Ein
langgezogenes, klares >Kikeriki< holte Hamfast aus seinem Schlaf. Der kleine
Mann räkelte sich wohlig und drehte sich genüßlich auf die andere Seite. Da
bemerkte er schlagartig, daß es noch mitten in der Nacht war. Zwar fiel ein
immerhin schwaches Licht durch das große, geöffnete Fenster, doch es war nur
der Vollmond, der die Dunkelheit erhellt und ihn genarrt hatte. Im Kamin
glimmte noch die verlöschende Glut des Feuers. Irritiert richtete Hamfast sich
auf und lauschte in die Nacht.
Wieder
krähte der Hahn. Schärfer diesmal, und jetzt hörte Hamfast auch aufgeregtes
Gackern. Mit einem flinken Satz war er aus dem Bett und mit einem zweiten zur
Tür hinaus. Im Lauf ergriff er den Schürhaken vom Kamin und nahm sich nicht die
Zeit, etwas über sein langes Nachtgewand zu ziehen oder gar den Hut
aufzusetzen.
Draußen
angekommen bremste der tiefe Schnee seine Eile. Zum Ausgleich nahm er
kurzerhand die Abkürzung über den Gartenzaun. Berelia empfing ihn bereits,
ihren Gehstock durch die Luft wirbelnd, die Haare zerzaust und in einem
Nachthemd, das dem, welches Hamfast trug, nicht unähnlich war.
„Er ist
weg“, rief sie ihm erbost entgegen. „Der Räuber ist getürmt, bevor ich ihm eins
überziehen konnte!“ Die Enttäuschung über die verpaßte Gelegenheit wog schwerer
als die Erleichterung, ihre Hühner in Sicherheit zu wissen. Aufgebracht tobte die
alte Dame, und der rauhe Klang ihrer Stimme hatte trotz der entgegengesetzten
Resonanz eine beruhigende Wirkung auf das Federvieh. Es stellte das wilde
Herumgeflatter ein und zutrauliches Gurren erklang statt dessen aus dem
Hüttchen.
„Zertritt
nicht die Spuren!“ warnte Hamfast, als Berelia ausgeschimpft hatte und nun
umherlaufen wollte, um ihrem restlichen Ärger Luft zu machen „Wir wollen doch
sehen, wo er herein wollte, und ob wir sonst etwas Nützliches erkennen können.“
„Ich hole
eine Laterne“, stimmte Berelia zu, und es war einer jener seltenen Momente, in
denen die beiden sich einig waren. Sonst waren sie eigentlich stets
unterschiedlicher Meinung, und sei es auch nur, um sich eben uneinig zu sein.
Den
Gehstock noch in der rechten Hand, raffte sie ihren Rock, damit er sie beim
Schritt über die Eingangsstufe nicht behinderte. Die Türangel knarrte leise und
man konnte Berelia im Höhleninnern rumoren hören. Es dauerte eine geraume Zeit,
bevor sie mit der Laterne wieder hervorkam.
Bei ihrem
schwachen Schein sahen sie, daß der Räuber zu dem verstopften Loch hatte herein
wollen. Diesen Weg hatte er gekannt, und er hatte sich bereits durch den Schnee
an der Bretterwand hindurchgegraben. Darunter konnte man undeutlich beim Licht
der Laterne die braune, aufgewühlte Erde erkennen.
Interessiert
betrachtete Hamfast die unterbrochene Arbeit.
„Hast du
gesehen, was es für ein Tier war?“
„Nein,
nur daß es klein und dünn war. Für mehr war es zu dunkel.“
Hamfast
brummte verstehend. Er ließ sich die Laterne geben und leuchtete um sich herum.
Unmittelbar vor der Hütte gab es einfach zu viele Spuren, um mehr zu erkennen.
Also begab er sich zum Rand des Vorgartens, wo der Schnee noch in seiner
ursprünglichen Höhe lag. Dort fand er eine kleine, sehr feine Spur. Ähnlich jener,
die sein Hündchen hinterlassen hatte. Auf keinen Fall größer!
Bei dem
ganzen Tumult waren natürlich die Nachbarn erwacht. Einige schauten aus den
Fenstern, andere kamen mit Laternen herbei um zu erfahren, was passiert war.
„Ein
Marder ist’s!“ behauptete Sederic Weidenbinder, und auch Gorbadoc Goldblume
erklärte bestimmt: „Ja, da besteht kein Zweifel. Meiner Nichte in Wasserach hat
so ein Lump sämtliche Hühner gemordet. Nur die Köpfe beißen sie ab, und wenn
sie erst Blut geschmeckt haben, hören sie nicht wieder auf, bevor alle tot
sind. Die Körper aber, die lassen sie liegen, die sind zu schwer für sie, und
ihren Hunger haben sie dann längst gestillt.“
„Das ist
ja furchtbar!“ Erschrocken hielt sich ein junges Mädchen beide Hände vors
Gesicht.
„Da muß
man doch etwas dagegen tun können!“ zeterte ein rundliches Frauenzimmer und
dachte dabei nicht zuletzt an ihre eigenen Hühner.
„Aufspießen
und über dem Feuer rösten!“ explodierte Berelia und stieß ihren Gehstock wie
ein Schwert zum Angriff nach vorne, unbeachtet dessen, daß dort ein neugieriger
Bursche um ihren Hühnerstall schlich - vielleicht auch gerade deswegen. Der
Bursche erhielt die Spitze in die Seite und nahm jaulend Reißaus.
„Genau so
sollte man das machen!“ bekräftigte Berelia zufrieden und streichelte ihren
Stock.
Hamfast
zog die Augenbrauen in die Höhe. Er mißbilligte Berelias grobe Art, aber
irgendwie konnte er sie auch verstehen. Das Leben war nicht gerade sanft mit
ihr umgesprungen. Sie hatte lernen müssen, sich durchzusetzen. Vielleicht wäre
sie heute dennoch umgänglicher, hätte damals nicht ein ebenso junger Bursche
wie der, den sie soeben gemaßregelt hatte, sie auf so schimpfliche Weise
sitzenlassen.
„Geh
wieder zu Bett, Berelia, und ihr auch“, wandte Hamfast sich an die Nachbarn. „Heute
Nacht können wir nichts mehr tun. Morgen bei Tageslicht sehen wir weiter.“ Er
winkte den Leuten zu gehen, und einer nach dem anderen verschwand nach einem
kurzen Gute-Nacht-Gruß wieder in seiner Höhle. Nur Berelia stand noch an ihrem
Platz, die Arme vor der Brust verschränkt und mit trotzigem Gesichtsausdruck.
„Ich
werde hier bleiben und wachen, dann wird schon nichts geschehen“, erklärte
Hamfast versöhnlich. „Ich hole mir nur schnell etwas Warmes zum Anziehen.“
Berelia
blinzelte erstaunt über dieses großzügige Angebot und betrachtete den bärtigen
Mann mißtrauisch.
Dieser
lächelte sie nur freundlich an, stellte die Laterne ab und nahm mit einem
gutgelaunten: „Bin gleich wieder da!“ erneut den kurzen Weg über den
Gartenzaun.
Zuhause
angekommen sah er erst einmal nach dem Rechten. Sein Hündchen hatte die ganze
Aufregung verschlafen. Das Pony stampfte nebenan mit dem Huf auf den Boden. Es
hatte mitbekommen, daß etwas vorgefallen war, doch bei geschlossenem Fenster
nichts sehen können. Als es jetzt sein Herrchen nachhause kommen hörte, tat es
mit lautem Schnauben seine Unzufriedenheit kund. Hamfast rief ihm ein paar
beruhigende Worte zu, die nicht die erhoffte Wirkung hatten. Bôr fühlte sich
vernachlässigt, und erst als Hamfast zu ihm in den Stall ging, eine duftende
Möhre zur Versöhnung mitbrachte und ihn ausgiebig zwischen den Ohren kraulte,
gab das Pony sich zufrieden.
Wieder in
der Wohnung langte Hamfast eine warme Jacke vom Haken und einen wollenen Schal,
klemmte sich eine Decke unter den Arm und stülpte den Hut auf den Kopf. Er war
schon halb zur Tür hinaus als ihm einfiel, daß es eine lange Nacht werden
würde, und so ging er noch einmal zurück, stopfte sich eine Jackentasche voll
Kekse und in die andere seine Pfeife mit der Zunderbüchse und dem getrockneten
Kraut, das er zu rauchen pflegte. Dann hielt er kurz inne und machte sich
schließlich mit einem heiteren Summen auf den Weg.
Berelia
stand noch grad genauso da, wie er sie zurückgelassen hatte.
„Brauchst
du noch etwas?“ fragte sie ihn, unsicher wie sie auf soviel Freundlichkeit
reagieren sollte.
„Ein
Hocker wäre nicht schlecht“, antwortete Hamfast. „Dann brauche ich nicht die
ganze Nacht herumzustehen.“
„Ein
Hocker, natürlich!“ Berelia brachte das verlangte und da sie so gar keinen
Grund finden konnte, sich über ihren Lieblingsfeind zu empören, und dies sie
ganz besonders verärgerte, zankte sie mit sich selbst. So hatte sie wenigstens
jemanden, über den sie sich aufregen konnte. Da ging es ihr gleich viel besser.
Und dann fiel ihr ein, daß der Hühnerdieb die Schuld an ihrem seelischen
Ungleichgewicht hatte, also bedachte sie ihn ebenfalls mit einer Reihe
unfreundlicher Worte.
Nachdem
sie ihren gröbsten Ärger entladen hatte, fühlte sie sich so erleichtert, daß
sie Hamfast sogar noch einen Teller Suppe aufwärmte und nach draußen brachte.
Nicht, ohne ihn anzumaulen, er solle sich gefälligst nicht die Zunge
verbrennen!
Hamfast
lächelte zu all dem stumm in sich hinein. Ach, ihre Berelia war doch eigentlich
eine herzensgute Frau. Man mußte sich nur bemühen, hinter die rauhe Schale zu
sehen.
In dieser
Nacht ließ der Hühnerdieb sich nicht mehr blicken, und auch die nächsten Nächte
verliefen ruhig. Hamfast hatte eine Reihe seltsamer Fallen aufgestellt, wie
einen umgestülpten Topf, den er an einer Seite mit einem Ast hochgestellt
hatte, damit er herunterfallen sollte, wenn der Marder so dumm wäre,
hineinzulaufen. Und er hatte getrocknete Erbsen rund ums Hühnerhaus gestreut.
Ob er sich erhoffte, der Dieb würde sich den Hals daran brechen oder sich durch
das Geräusch verraten, behielt er für sich.
Die
Julvorbereitungen liefen in vollem Gange. Überall wurden eifrig Plätzchen
gebacken und Geschenke vorbereitet. Es hatte nicht wieder geschneit und der
Frost vereiste die Wege und Zäune und malte eine ganz neue Landschaft. Der
stattliche Apfelbaum auf dem Dorfplatz trug jetzt lange Eiszapfen - dicke und
dünne und hin und wieder fiel einer mit hellem Klang herab, wenn ein Vogel sich
auf seinen Zweigen niederließ.
Es war eine
Woche vor dem langersehnten Fest, als Hamfast eine kurze Nachricht auf ein
Zettelchen schrieb und sich in seinen kleinen Taubenschlag begab.
Dieser
Taubenschlag war einzigartig in allen Hobbitsiedlungen. Einer dieser
neumodischen Erfindungen, die Hamfast von einer seiner Reisen mitgebracht
hatte. Tauben? Welch unnützes Viehzeug! Sie machten nur Dreck und Lärm und
pickten den Hühnern allzu gern die gestreuten Körner weg. Wilde Tauben genossen
keine Beliebtheit bei den Hobbits. Man verjagte sie, wo man sie fand, stellte
Vogelscheuchen auf den Feldern auf, die sie und die schwarzen Raben vom Korn
fernhalten sollten.
Und nun
kam jemand, der behauptete, es seien durchaus nützliche Tiere, hielt sie in
einem Verschlag, fütterte sie und tat so, als glaubte er an den Unsinn, den er
da gesagt hatte. Und natürlich war dies kein anderer, als dieser verrückte
Gerstenbräu!
Hamfast
schmunzelte, als er eine der schneeweißen Tauben behutsam durch die kleine
Öffnung zog und ihr das Briefchen unter den Ring am Fuß schob. Er war sich
nicht sicher, ob seine Freunde bereits aufgebrochen waren, und die Nachricht
sie noch zuhause erreichen würde. Doch er war zuversichtlich, daß seine
Botschaft weitergeleitet werden würde. Elben hatten so ihre eigene Art,
Nachrichten zu übermitteln.
Begierig
nach dem langen Eingesperrt sein fliegen zu können, flatterte der Vogel in
seinen Händen, breitete die Flügel aus als er sie öffnete und stob eifrig in
die Höhe und in westlicher Richtung davon. Hamfast sah ihm nach, bis er über
den Hügeln verschwunden war.
„Was
macht dein Hühnerdieb?“ Orgulas streckte den Kopf zu Tür herein und schob den
restlichen Körper hinterher.
„Ach...“
Hamfast rang hilflos die Hände. „Ich bin mir nicht sicher. Mir ist nicht wohl
bei diesem Burschen. Aber ich kann auch nicht jede Nacht wachen. Ich weiß schon
gar nicht mehr, wie sich ein Bett anfühlt!“ Er rieb sich wehleidig den
verlängerten Rücken.
Orgulas
lachte. „Du nimmst es aber sehr genau mit der Aufgabe, die der Thain dir
übertragen hat. Meinst du nicht, du hättest ausreichend guten Willen bewiesen?“
„Nein!“
Hamfast schüttelte entschieden den Kopf. „Dieses räuberische Tier hätte sich
unter dem verstopften Loch hindurchgegraben, wäre es nicht gestört worden.“
„Bist du
sicher?“ zweifelte Orgulas.
„Ach...
ich weiß nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht.“ Er ging unruhig in der
Höhle auf und ab. „Stell dir vor, dieses Tier könnte es. Kannst du dir
vorstellen, wie Berelia darauf reagieren, und wem sie die Schuld dafür geben
würde?“
Orgulas
zog den Kopf zwischen die Schultern. „Autsch!“
„Ja, ganz
recht“, nickte Hamfast. „Das würde dem alten Familienstreit nur wieder neue
Nahrung geben. Das ist es sicher nicht, was Taleras beabsichtigt hat. Und ich
übrigens auch nicht.“
„Dann
willst du dich tatsächlich mit dem alten Drachen versöhnen? Ist das dein
Ernst?“ staunte Orgulas.
Hamfast
lächelte nachdenklich. „Warum eigentlich nicht? Ich habe mir in den letzten
Tagen den Kopf zerbrochen. Es wollte mir einfach nicht einfallen, wie dieser
Streit damals begonnen hat.“
„Wie auch?
Das war lang vor deiner Zeit...“
„Richtig.
Wir zanken uns, weil unsere Familien sich immer gezankt haben.“
„Naja...
und weil Berelia ein schwer umgängliches Weibsbild ist...“
„Wie auch
immer. Das sollte jetzt endlich aufhören!“
„Wenn du meinst...“
Orgulas klang enttäuscht. Er brach nicht gerne mit einer Tradition.
Draußen
erhoben sich geschäftige Stimmen, es wurde gehoben, geschoben, etwas rumpelte,
dann schimpfte jemand. Endlich wurde die Tür aufgestoßen und Doderics
rückwärtiges Ende erschien in der Öffnung.
„Ich weiß
nicht, wieso ich mich hierzu habe übereden lassen! Wirklich nicht!“ maulte er
und stellte seinen Teil der Last auf der Schwelle ab.
„Hast du
nicht. Du hast eine Wette verloren - genau wie ich!“ ächzte Hildifons von außerhalb.
„Nun mach schon, ich möchte hier nicht Wurzeln schlagen, und meine Arme werden
schon ganz lang!“
„Warum
konnten wir nicht einfach mein Bett zu Orgulas in die Wohnung bringen? Dann
hätten wir nur einmal schleppen müssen!“
Doderic
nahm sein Ende des Bettrahmens auf, und kurze Zeit später erschien auch
Hildifons schnaufend und prustend in der Höhle.
„Das ist
eine gute Idee, Dod! Ganz hervorragend! Hättest du darauf nicht früher kommen
können? Jetzt ist es zu spät“, klagte er.
Fürs
erste ließen sie das schwere Holzgestell einfach im Eingangsbereich stehen und
bemühten sich, wieder zu Atem zu kommen.
Hamfast
rieb sich schuldbewußt das Ohrläppchen. Es wäre wirklich die einfachere Lösung
gewesen. Vor allem, weil sein Gästezimmer so klein war, daß es jetzt nur noch
aus Betten bestand - vorausgesetzt es würde ihnen gelingen, das vierte dort
hineinzubringen, wobei ihnen kein Raum zum Zurechtrücken blieb. Das würde ein
schönes Stück Arbeit werden!
„Ich habe
Kuchen gebacken, und der Tee ist auch gleich fertig“, wußte Hamfast die
Plackerei angenehmer zu gestalten.
„Den
leckeren mit den Rosinen?“ leckte Hildifons sich sogleich die Lippen.
„Vor oder
nach der Arbeit?“ wollte Doderic wissen.
„Vor!“
riefen die anderen wie aus einem Mund. Orgulas saß bereits am Tisch und wartete
auf die Bescherung.
Hildifons
folgte seinem Bespiel. „Vor oder nach...! Also wirklich, Dod, manchmal stellt
du komische Fragen!“ Er schüttelte verständnislos den Kopf.
Mit einem
Schmunzeln beobachtete Hamfast, wie seine Freunde sich über die Leckerein
hermachten, die er auftrug. Zu dem Kuchen gesellten sich noch Haferplätzchen,
getrocknete Äpfel, Nüsse und Rosinen. Im Kamin brannte knisternd ein Feuer, das
die geräumige Wohnstube angenehm erwärmte und Hildifons und Doderic veranlaßte,
ihre warme Kleidung abzulegen und über die Stuhllehnen zu hängen.
Danach
waren alle vier ausreichend gestärkt für die schwierige Aufgabe. Mira fand das
alles ganz aufregend und hüpfte kläffend zwischen ihren Beinen herum, was die
Sache nicht leichter gestaltete. Auch die unterschiedlichen Formen des eckigen
Betts und der runden Tür entpuppten sich als ernstzunehmendes Problem.
Irgendwann hing das Bettgestell hochkant im Türrahmen und bewegte sich weder
vor noch zurück. Hamfast und Doderic zogen von innen, und fanden auf den
Matratzen stehend keinen festen Halt. Orgulas und Hildifons schoben von außen.
Eine
Weile bewegte sich gar nichts, man hörte nur Stöhnen, Prusten, Schnaufen,
Ächzen, anfeuerndes Kläffen. Dann ein Knarren, das Geräusch von zersplitterndem
Holz und ein Aufschrei als die beiden Helden im Gästezimmer hinterrücks auf die
Matratzen plumpsten.
„So, das
war’s. Das Bett ist drin und unsere Wette ist eingelöst“, grinste Hildifons und
klopfte zum Zeichen der beendeten Arbeit seine Handinnenflächen gegeneinander
aus.
Doderic
zwängte sich zwischen Bett- und Türrahmen hindurch und grinste noch breiter.
„Richtig! Der Rest ist jetzt dein Problem, Ham!“
Hamfast
rappelte sich auf, seufzte ergeben und betrachtete strinrunzelnd die lädierte
Zarge.
„Die
Matratze fehlt noch“, argumentierte er geistesabwesend.
„Die
bringen wir dir mogen“, versprach Doderic.
„Ja, dann
hast du Zeit, einen neuen Kuchen für uns zu backen!“
„Oh, das
ist eine ausgezeichnete Idee, Hildi!“
„Danke,
Dod.“ Der so gelobte verneigte sich spöttelnd.
„Schon
gut!“ lachte Hamfast ergeben. „Aber nur, wenn ihr mir dann noch helft, das
Gestell geradezurücken.“
„Hmm...“
Die drei Gefährten wogen die Vor- und Nachteile gegeneinander ab. „Einverstanden!“
waren sie sich dann einig.
„Habe ich
vorhin noch einen Pudding in der Vorratskammer gesehen?“ überlegte Orgulas mit
einem sehnsüchtigen Gesichtsausdruck und rieb sich den Bauch, als hätte er seit
dem Frühstück nichts mehr zwischen die Zähne bekommen. Er machte sich auch
gleich auf die Suche, ohne eine Reaktion abzuwarten.
Hamfast
legte einen neuen Holzscheit auf die Glut. Die Tage waren jetzt sehr kurz. Das
aufkommende Wetter sorgte noch früher für den Einbruch der Nacht, denn die
untergehende Sonne verschwand gerade hinter ein paar grauen, schneebringenden
Wolken. Hamfast zündete eine Laterne an.
~*~