Hamfast der Abenteurer

 

 

 

„Wendet eure Blicke ab!“ befahl Celeborn mit einer Gelassenheit, die Hamfast als völlig fehl am Platz empfand. Deshalb versäumte er auch, der Aufforderung nachzukommen und wurde im nächsten Moment von einem weiß glitzernden Licht geblendet, das plötzlich in des Elben Hand auftauchte, so grell, daß Hamfast mit einem leisen Aufstöhnen endlich tat, wie ihm geheißen. Doch wie eingebrannt lag das Leuchten nun auf seinen Pupillen, und des Elben erhobene Hand schob sich wie ein dunkler Schatten vor seinen Blick, wohin er diesen auch wandte.

 

„Weiter!“ drängte Celeborn. Er hielt mit der Linken das Licht empor, um ihnen zu leuchten und winkte mit der Rechten zur Eile.

 

Durin stürmte los. Hamfast griff wie ein Blinder suchend um sich, bekam des Elben Gewand zu greifen und Celeborn, der wohl verstand, wie es um seinen kleinen Gefährten bestellt war, packte diesen mit festem Griff unter der Schulter und riß ihn mit sich fort.

 

Hinter ihnen verebbte das Geräusch des durchbrechenden Wassers. Der Boden zitterte nur noch leise, doch dies konnte nur die Ruhe vor dem Sturm bedeuten.

 

Schweigend eilten die drei den Weg zurück, den sie gekommen waren. Dieser wollte Hamfast nun viel länger erscheinen als auf dem Hinweg. Die groben Steinbrocken auf der Erde, die ihn vorher gar nicht gestört hatten, erschwerten das Vorankommen. Es ging stetig bergauf. Nicht wirklich steil, aber gerade genug, um als anstrengend empfunden zu werden und sein Herz schneller als gewöhnlich schlagen zu lassen. Allmählich begann sein Atem schwer zu gehen, und gerade wollte er seinen Unmut darüber äußern, als Durin den Kopf im Lauf zu ihnen umwandte und zufrieden feststellte:

 

„Der eingestürzte Bereich des Stollens liegt tiefer als die Schatzkammer! Wenn wir es bis dorthin schaffen, bevor das Wasser gänzlich durchbricht, und wenn der Gang jenseits der Einbruchstelle weiterhin so stetig absteigt wie zuvor, stehen unsere Aussichten gut, daß das Wasser zur anderen Seite genügend Raum zum Abfließen findet.“

 

Er hatte schnaufend und mit vielen Pausen gesprochen.

 

„Und ich würde demjenigen, der sich am jenseitigen Ende befindet, keine Träne nachweinen“, fügte er nach vorn gewandt und mehr zu selbst, grummelnd hinzu.

 

Hamfast wagte nicht, ihm darin zu widersprechen, obwohl er sogar diesem dreisten Dieb den Tod nicht wünschte. Es wäre ihm weit lieber gewesen, wenn sie ihn eingeholt und ihm die Beute wieder abgejagt hätten. Vielleicht hätte man den Gauner zur Strafe für ein paar Wochen auf Wasser und Brot setzen können. Das wäre doch sicher eine angemessenere Strafe gewesen. Doch den Gedanken behielt er lieber für sich. 

 

„Wenn der Dieb sich noch innerhalb des Stollens befindet“, wandte Celeborn seelenruhig ein. Seinem Tonfall war nicht zu entnehmen, ob er diesem Jemand das gleiche Schicksal wünschte wie der Zwergenkönig. „Jedenfalls hindert uns dieser Einsturz daran, ihn augenblicklich weiter zu verfolgen. Ob wir später seine Fährte wieder aufnehmen können, ist ungewiß.“

 

Durin stieß ein paar derbe Flüche aus, als ihm die Bedeutung dieser Worte bewußt wurde.

 

„Aber ursprünglich wolltet Ihr ihm doch ohnehin nicht folgen?“ wunderte sich Hamfast. Seine Stimme klang von der Anstrengung piepsig und er räusperte sich.

 

„Ich wollte ihm nur nicht ohne jedwede Vorbereitung hinterherstürmen wie dieser starrköpfige Zwerg“, wandte Celeborn ein. „Seht, was wir nun davon haben!“ Während er redete, war hinter ihnen mit lauten Getöse etwas zusammengebrochen, das nur ein weiteres Stück der instabilen Tunneldecke sein konnte.

 

„Dieser Stollen wäre auch mit Eurer Vorbereitung zusammengebrochen!“ konterte Durin wütend.

 

„Ja, nur daß wir dann nicht darin gesteckt hätten!“

 

Hamfast konnte nicht anders. Obwohl ihre Lage so ernst war, mußte er herzhaft lachen - nur kurz, denn zu mehr reichte sein Atem nicht aus.

 

Inzwischen hatten sich seine Augen von dem blendenden Licht erholt und er lief selbständig vor Celeborn her. Wie der Elb ihnen in seiner gebückten Haltung so schnell folgen konnte, war ihm ein Rätsel. Ein Rätsel, über das weiter nachzudenken, ihm jetzt keine Zeit blieb.

 

„Ich kann das Wasser schon an meinen Füßen spüren!“ erkannte er erschreckt.

 

„Und es steigt beständig“, bestätigte auch Celeborn. „Weiter! Noch ist nichts verloren!“

 

Dennoch wollte es so scheinen, denn so sehr sich Hamfast auch bemühte, dem Wasser zu entkommen, es reichte ihm doch schon bald bis über die Knöchel. Der kleine Mann nahm seine ganze Kraft zusammen. Sein Herz pochte wild in der Brust, und seine Lunge brannte vor Anstrengung. Schon bald war es ein Kampf des Willens gegen das Verlangen des Körpers, einfach stehen zu bleiben.

 

Mit ohrenbetäubendem Lärm stürzte nun der vermutlich letzte Teil des Tunnelstückes unter dem See zusammen. Das Wasser stieg augenblicklich eine Handbreit höher und mit rasantem Tempo weiter. Schon reichte es Hamfast bis an die Hüfte. Sein Lauf verkam zu einem mühsamen Waten, wobei er mit den Armen weitausladend durch die Luft ruderte.

 

„Elbereth!“ flehte Celeborn. Hamfast war, als leuchtete das Licht in seiner Hand mit einem Mal noch heller.

 

Dann war plötzlich alles vorbei. Kurz bevor sie die Schatzkammer erreichten, lief das Wasser in die entgegensetzte Richtung ab.

 

Schwer atmend blieben alle Drei stehen und blickten in den Gang zurück.

 

Im Schein des hellen Lichtes beobachteten sie, wie das Wasser sich immer weiter zurückzog, bis es sich schließlich im Dunkel des Ganges verlor. Ein letztes Gluckern war zu hören, dann war alles still.

 

„Wo ist es hin?“ wunderte sich Hamfast und machte Anstalten, wieder zurückzulaufen, um nachzusehen.

 

Celeborn hielt ihn lachend am Arm zurück. „Nicht doch, Herr Hamfast. Ihr seid gerade dem beinahe sicheren Tod entgangen, und wollt Euch gleich noch einmal hinabbegeben?“ Er sah dem kleinen Mann in die arglos zu ihm aufblickenden Augen. „Ich weiß so gut wie nichts über Euer Volk, aber wenn seine Angehörigen alle so mutig sind wie Ihr, möchte ich es nicht zum Feind haben.“ Er zwinkerte ihm zu und nahm seinen Worten so den Ernst.

 

„Mutig, ja“, knurrte Durin mit weit weniger Sinn für Humor, „aber nicht besonders klug. Der >Stollen<“, wieder spuckte er das Wort verächtlich aus und fuchtelte, als bedürfe das jämmerliches Etwas, das diesen Namen nicht verdiente des Hinweises, mit der Rechten erklärend in die soeben zurückgelegte Richtung, „ist eingestürzt. Da kommt niemand mehr durch.“

 

„Aber wie wollen wir denn jetzt den Dieb finden?“ erschrak Hamfast, der offenbar bereits den Schrecken der letzten Minuten vergessen hatte.

 

„Wir werden sehen“, beruhigte Celeborn ihn, und „wir werden einen Weg finden!“ versicherte er dem frustriert vor sich hinmurmelnden Zwergenkönig. „Laßt uns erst einmal diesen >Stollen< verlassen“, immitierte er Durins Tonfall, was ihm dessen beifälliges Brummen einbrachte.

 

Endlich zurück in der Schatzkammer, richtete sich der Elb mit einem erleichterten Atemzug zu seiner vollen Größe auf, und Hamfast erinnerte sich daran, daß er ein neugieriger Hobbit war. Interessiert betrachtete er die Lichtquelle in Celeborns Hand. Sie leuchtete nun nicht mehr ganz so hell, oder seine Augen hatten sich daran gewöhnt. Er erkannte ein tropfenförmiges Gefäß aus weißem Glas, das aus sich selbst heraus zu strahlen schien.

 

„Was ist das?“ fragte Hamfast und stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.

 

Celeborn lächelte und reichte ihm bereitwillig die Phiole. „Ein Sternenglas“, erklärte er. „Gefällt es Euch?“

 

Hamfast nickte. Vorsichtig hielt er das Glas in beiden Händen und betrachtete es von allen Seiten. „Was ist das für eine Flüssigkeit, die so leuchtet?“ Er wiegte es sachte hin und her, doch der Inhalt bewegte sich nicht, sondern behielt konstant die gleiche Form, welche das Gefäß nicht auszufüllen schien. Hamfast fühlte, wie eine wohlige Wärme davon ausging. Es war weniger eine Wärme, die die Glieder, als eine solche, welche das Gemüt erreichte.

 

„Es ist das Licht des Morgensterns“, und als Hamfast verwundert nach Luft schnappte, fügte er hinzu: „Celebrimbor hat einen Weg gefunden es einzufangen und in einer Phiole aufzubewahren. Fragt ihn bei Gelegenheit danach. Er wird es Euch gerne erläutern.“

 

„Wo Ihr schon seinen Namen erwähnt: Wo steckt dieser langohrige Nichtsnutz?“ ereiferte sich Durin. „Wollte er nicht mit Verstärkung anrücken?!“

 

„Mit Vorräten, Herr Durin“, wagte Hamfast ihn zu korrigieren und zuckte erschrocken zurück, als der Zwergenkönig ihn aufgebracht schnaubend anfunkelte. Hamfast umfaßte das Sternenglas instinktiv fester und hielt seinem Blick stand.

 

Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, begann nun sein Magen ausgiebig zu knurren. Hamfast grinste breit. „Ihr habt nicht zufällig etwas zu Essen bei Euch, Herr Durin?“ fragte er mit unschuldigem Augenaufschlag und strahlte den Zwerg in Erwartung einer leckeren Mahlzeit so entwaffnend an, daß dieser seinen eben aufkommenden Groll vergaß.

 

„Nun ja“, räumte er ein. „Nun wir schon einmal hier sind, können wir auch einen Bissen zu uns nehmen, während wir unsere weiteren Schritte überdenken.“

 

Hamfast nickte eifrig. Mit einem leisen Bedauern reichte er das wundervolle Sternenglas seinem Besitzer zurück und folgte Durin durch die langen Gänge.

 

Der Einsturz des Sees war nicht unbemerkt geblieben. Vom hohen Ausblick hatte die Turmwache ihn beobachtet und sogleich seiner Herrin gemeldet. Die Zwergenkönigin hatte im großen Saal ihre Getreuen um sich versammelt und auch Galadriel und Celebrimbor waren zugegen, um sich mit ihr zu beraten. Die Nachricht der Wache erfüllte alle mit Bestürzung, mußten sie doch annehmen, daß ihre Lieben sich in großer Gefahr befanden. Umso größer war die Erleichterung, als nun alle drei unversehrt den Saal betraten.

 

„Auf diesem Weg ist kein Durchkommen mehr“, bestätigte Celeborn, was alle bereits vermuteten. Er strich eine Falte aus seinem Gewand und ließ sich geschmeidig auf den Stuhl neben seiner Gemahlin nieder. Nichts an ihm ließ erkennen, daß er soeben noch durch einen schmutzigen, engen Tunnel um sein Leben gerannt war.

 

Anders bei Durin. Er klopfte sich mit beiden Händen energisch den Dreck aus der Kleidung, obwohl er den Boden dadurch beschmutzte und den nahebei sitzenden Narvi einstaubte. Den anderen Zwerg schien dies allerdings auch gar nicht zu stören. Er führte seinen Krug zum Mund und trank einen langen Schluck, ohne den Zwergenkönig zu beachten.

 

Hamfast wunderte sich, ob die Kleidung des Elben tatsächlich nicht verschmutzt war, oder ob man den Dreck auf dem feinen Gewebe nur nicht sehen konnte. Er blickte an sich selbst herab. Seine eigenen Kleider zeigten deutliche Spuren von Sand und Staub, doch hatte er auch wenig darauf geachtet, ob er bei seiner Flucht gelegentlich an der Wand entlang gestreift war. Er spürte ein unbändiges Verlangen, es dem Zwergenkönig gleich zu tun, wagte aber nur, wenigstens an einer besonders schmutzigen Stelle ganz vorsichtig ein bißchen Sand abzustreifen. Dann sah er sich nach einem freien Stuhl um.

 

„Der Weg führte also geradewegs in Richtung Osten?“ erkundigte Galadriel sich soeben. Ihr Blick schweifte in die Ferne, als wollte sie mit ihrem geistigen Auge die Landschaften jenseits des Nebelgebirges erforschen.

 

Durin brummte zustimmend und beugte sich mit dem Gesicht über den vor ihm stehenden Krug, um daraus zu trinken, indem er ihn nur ein wenig kippte.

 

„Wo wollte er hin?“ Die Zwergenkönigin erhob nicht oft ihre Stimme, aber der Verlust der kostbaren Gegenstände hatte sie so erschüttert, daß sie ihre Zurückhaltung vergaß. „Er wird wohl auf der anderen Seite des Berges wieder an die Oberfläche gelangt sein, nicht wahr? Ganz bestimmt hat er dort unten doch keine geheimen Hallen, von denen wir nichts wissen!“ Der Gedanke an kriminelle Nachbarn erschütterte sie sogar noch tiefer. Sie schlug aufgeregt beide Hände vor den Mund. Dies war das erste Mal, daß Hamfast eine typisch weibliche Verhaltensweise an ihr beobachtete. Unwillkürlich mußte er darüber lächeln.

 

„Nein, das denke ich auch nicht“, beruhigte Celebrimbor sie. „Er hat den Tunnel lediglich gegraben um in die Schatzkammer zu gelangen. Auf der Ostseite des Berges werden wir seine Spur aufnehmen. Etwas, das wir von Anfang an hätten tun sollen.“

 

„Von Anfang an hätten wir aber nicht gewußt, in welche Richtung der >Stollen< führte“, zischte Durin, der den Seitenhieb nur zu deutlich spürte.

 

Celeborn schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ein Stollen, beginnend an der Ostseite und durch die gesamte Breite des Berges hindurch, erscheint doch ein wenig aufwendig, selbst um in Eure Schatzkammer zu gelangen.“

 

Hamfast, der gut zwei Tage gebraucht hatte, um den Berg weiter nördlich zu überqueren, fand dieses Argument sehr einleuchtend, hütete sich aber wohl, seine Meinung darüber kund zu tun. Schließlich kannte er die Gegend nicht, und es gab in dieser Runde klügere Leute als ihn. Statt sich also in das Gespräch einzumischen, blickte er sich auf dem Tisch nach etwas Eßbarem um, griff nach einem Apfel, der seine Zustimmung fand und sicherte sich ein paar Haferkekse, bevor sie ihm jemand anderes wegschnappen konnte. Dann goß er sich eine Tasse Tee ein und setzte sich wieder auf den Stuhl, auf den er sich hatte stellen müssen, um an die Objekte seiner Begierde zu gelangen.

 

Durin schüttelte soeben widersprechend das bärtige Haupt. „Das hieße den Stollen, nachdem er so lange bergabwärts geführt hat, wieder ansteigen zu lassen. Das erscheint mir noch widersinniger.“

 

„Nicht unbedingt“, lenkte nun auch Celebrimbor ein. „Er könnte zu einem Schacht geführt haben.“

 

„Einem Schacht? Den hätte er auch gleich über der Schatzkammer graben können. Wozu dann dieser lange Tunnel?“ Durin war nicht überzeugt.

 

„Hätte er gleich in der Nähe der Zwergenstadt damit begonnen einen Schacht zu graben, so wäre dies wohl kaum unbemerkt geblieben“, wies Celebrimbor ein wenig ungehalten auf die Unsinnigkeit eines solchen Vorhabens hin. „Die Arbeit an dem Stollen blieb jedoch bei dem Arbeitslärm Eurer eigenen Leute unbemerkt.

 

Durin brummte halb beleidigt, halb zustimmend. „In der Zeit, die man braucht einen Schacht so tief hinab in die Erde zu schlagen, kann man trotzdem auch einen >Stollen< bis ans östliche Ende des Gebirges graben.“ Der Zwergenkönig hatte sich noch immer nicht mit der Beschaffenheit dieses fragwürdigen Gebildes abgefunden und spuckte das Wort vor Empörung so heftig aus, daß der Kern der Kirsche, die er soeben gegessen hatte, quer über den Tisch flog.

 

Celebrimbor neigte anmutig den Kopf zur Seite, um ihn vorbei zu lassen. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen angewidert und bedauernd.

 

Celeborn sah den Zwergenkönig verwundert an. „Solltet Ihr Euch wirklich nicht mehr daran erinnern? Doch wartet. Richtig. Ihr ward noch ein Kind...“

 

Jetzt endlich dämmerte es dem Zwergenherrscher. „Ihr meint den alten, verfallenen Schacht am ehemaligen Nordtor?“ fragte er mit erstickter Stimme. „Der Berg war instabil und wir mußten ihn aufgeben.“

 

Bei der nun folgenden hitzigen Debatte verlor Hamfast rasch den Überblick. Es wurden Namen genannt, die er noch nie gehört hatte und weder einer Person noch einem Ort zuzuordnen wußte. Kenntnisse über Geländebeschaffenheiten und Entfernungen fehlten ihm, und so drifteten seine Gedanken bald ab. Er rutschte bis an die Rückenlehne seines Stuhl zurück, so daß nur noch die Füße über den Rand herabhingen, stützte die große Tasse auf seinem Bäuchlein ab und tunkte genießerisch einen der Haferkekse in den Tee.

 

Eine gute Stunde später waren endlich alle Anwesenden darin überein gekommen, daß sie sich uneins waren. Celebrimbor bestand darauf, die Spur des Diebes auf der Ostseite des Berges wieder aufzunehmen. Durin wollte mit einer Schar von Männern durch die Minen zu dem alten Nordschacht gehen. Celeborn beteuerte, er habe schon viel zu viel Zeit in diesen muffigen Gängen vergeudet und wolle seine Leute lieber über einen nahen Paß hinaufführen, denn, so war er überzeugt, es sollte sich jemand bei dem eingestürzten See umsehen.

 

Endlich war alles gesagt, was zu sagen war und die Versammlung löste sich auf. Hamfast stellte seine Tasse zurück auf den Tisch und leckte sich die letzten Krümel von den Fingern. Dann sah er sich unschlüssig um. Keiner hatte von ihm Notiz genommen und jeder schien mit sich selbst beschäftigt. Dann gewahrte er seinen Irrtum.

 

Celeborn saß als einziger noch auf seinem Platz und sah den kleinen Mann aufmerksam an.

„Was beabsichtigt Ihr nun zu tun, Herr Hamfast?“ fragte er ihn freundlich.

 

Eine gute Frage. Hamfast zog in alter Gewohnheit seinen Hut vom Kopf und zupfte mit zwei Fingern seiner rechten Hand an der verknautschten Krempe herum.

 

„Das ist nicht Euer Kampf, Herr Hamfast“, erinnerte Celeborn. „Wolltet Ihr nicht zu Euren Freunden?“

 

Hamfast nickte.

 

 

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